Die Erste war letzten Sonntag (07.12.2025) in der sechsten Runde zu Gast beim SV Königsspringer Lemgo. Am Nikolaus-Wochenende fand dort weitläufig das „Kläschen“-Volksfest statt, eine Weihnachtskirmes, welche reichlich Auswahl an Essen und Unterhaltung bot. Wir musste aber zunächst mit den Schachbrettern vorlieb nehmen; der Markt startete auch erst gegen Mittag und im Lokal hat man bis auf den Ausblick auf die Buden kaum etwas von dem Trubel draußen vernommen.
Die Partien starteten gemächlich. Zunächst schienen alle einigermaßen zurecht zu kommen in der Eröffnung. Leider patzte Jan Lucas, aufgerückt an Brett 6 mit Schwarz, indem er seinem Gegenspieler Aktivität und die Möglichkeit zum Angriff bot, welcher schwere Folgen mit sich brachte. Den ersten Punkt mussten wir geben. 1 – 0
Marius an Brett 3 hatte gegen seinen zahlenmäßig überlegenen Gegner etwas zu kämpfen. Nachdem dieser zwischenzeitlich etwas besser stand, konnte Marius das Ruder nochmal rumreißen und an Aktivität gewinnen. Die beiden Parteien einigten sich auf ein Remis. 1 ½ – ½ .
Ich selbst hatte am Spitzenbrett so meine Probleme mit dem gegnerischen Figurenspiel. Wenngleich Springer und Läufer fortwährend meine Schwerfiguren bedrohten und ich diese öfter ziehen musste als ein Lehrbuch empfehlen würde, hatte ich nicht das Gefühl, dass die Figuren letztlich starke Felder besetzten und dass ich auf kurz oder lang mich aus der Passivität befreien könnte.
Benjamin stand recht früh in der Partie mit einem Minusbauern da. Die Stellung hatte aber Potenzial, welches sich in den folgenden Zügen auch zu entfalten ersuchte, sodass sein Gegner an Brett 2 mächtig in der Bredouille war.
Die Leichtfiguren setzen den weißen Schwerfiguren zu
Benjamin an Brett 2 mit einem Minusbauern – aber hier droht Ungemach für seinen Gegner
Benjamin konnte seine Partie wenig später für sich entscheiden, nachdem sein Gegner den Ernst der Lage wohl nicht recht erkannte oder keinen Ausweg finden konnte. In obiger Stellung fuhr er fort mit 23. Lc1? woraufhin mit 23. .. a6 das Schicksal der weißen Dame besiegelt war. Ein paar Züge später wurde auch die weiße Flagge gehisst. 1 ½ – 1 ½
Der Ausgleich sollte aber nicht lange andauern und der Mannschaftskampf kippte zu unseren Ungunsten. Tobias verlor seine Partie an Brett 5 und auch Helmut, welcher zunächst passabel stand unterschätzte die Möglichkeiten seiner Gegnerin, nachdem er mit einem Bauernopfer Aktivität ersuchte und musste sich letztlich auch geschlagen geben. 3 ½ – 1 ½ der Zwischenstand. Auch bei mir sah es zu dem Zeitpunkt nicht gut aus, Jörg stand relativ ausgeglichen, Ersatzmann Andreas hatte am 8. Brett einen Bauern weniger. Sein Gegner spielte das Endspiel mit mehreren Bauern und je einem Turm, welches zwischenzeitlich haltbar schien, souverän weiter und rückte mit seinen Bauern Stück für Stück vor. So musste nun auch Andreas das Handtuch werfen.
Der Mannschaftskampf war schon verloren, in der Zeitnot griff mein Gegner allerdings gleich mehrmals fehl und mein letztes Aufbäumen zum Angriff – welches die Stellung für ihn auch wahrlich verkomplizierte – war mit Erfolg gekrönt. Nachdem ich bereits viel Material eingebüßt hatte, konnte ich durch Damenopfer mit anschließendem Damengewinn gut aus der Nummer raus kommen und gewann.
Jörg hatte in der Zwischenzeit Schwierigkeiten, seine zuvor sehr remis-verdächtige Stellung aufrecht zu erhalten. Er verlor zunächst einen und dann den nächsten Bauern. Doch seine Türme hatten auf des Gegners zweiten Reihe Platz gefunden und mit geschicktem Hinzuziehen des Springers, fortwährend den gegnerischen Turm bedrohend, hatte Jörg eine Remis-Schaukel aufgebaut. Dieser konnte auch nicht mehr zum sicheren Sieg entronnen werden, sodass die Partie nach langem Spiel noch in einem Unentschieden mündete. 5 – 3 der Endstand.
